11. November 2017

Rezension: "Right - Er ist doch der Richtige...oder nicht?!" von Jana Aston


Titel: Right - Er ist doch der Richtige...oder nicht?!
Autor: Jana Aston
Verlag: Plaisir d'Amour
Preis: 12,90€
Seiten: 316


Der Plaisir d’Amour Verlag machte mich mit seinem neuen Programm neugierig. Und deswegen griff ich zum neusten Titel des Verlags „Right – Er ist doch der Richtige…oder nicht?!“. Das Buch hat eine interessante Thematik: Wer ist der Richtige? Gibt es den Richtigen? Oder ist der Richtige der Falsche? All dies hat Jana Aston in ihrer Reihe aufgenommen. Das Thema ist gelungen und das Buch lässt sich gut lesen. Und dennoch hat sie sich ihre unterhaltsame Geschichte durch den Charakter der Protagonistin irgendwie kaputt gemacht. Everly ist merkwürdig und besonders, doch auch völlig abgedreht, egoistisch und oftmals unsympathisch. Das ist schade und macht die Geschichte zwar zu etwas Nettem, doch etwas Nettem mit Schwächen.

Meine Zukunft habe ich sorgfältig durchgeplant. Ich habe sogar schon den perfekten Mann gefunden, der es mit mir teilen soll - theoretisch zumindest. Denn ich habe beschlossen, dass der beste Freund meines Bruders mein künftiger Ehemann wird, auch wenn dieser mich nicht beachtet. Aber das ist mir egal, denn ich weiß, dass er der Richtige für mich ist.
Doch dann platzt dieser Fremde einfach unangemeldet mitten in meinen schönen Traum hinein! Er ist für meinen Geschmack viel zu gutaussehend, bestimmend, hartnäckig und sexy, sowie unvorstellbar unverschämt. Das Wort "Regeln" ist ein Fremdwort für ihn. Außerdem ist ihm jedes Mittel recht, um mich zu bekommen.
Irgendwie sind wir uns ähnlich. Ich weiß aber nicht, ob mir das gefällt.
Was, wenn der Falsche der Richtige für mich ist?

„Right“ ist ein sehr kurzweiliges Buch, mit dem man durchaus Spaß haben kann. Und im Grunde geht es um die ganz große Sache im Leben - um die Liebe und alles, was damit einhergeht. Everly ist sich schon mit sechs Jahren sicher, dass sie den Mann fürs Leben bereits gefunden hat: Finn, der beste Freund ihres Bruders. Und seit diesem Lebensjahr setzt sie alles daran, das Herz des Angebeteten zu gewinnen. Dafür greift sie durchaus mal zu Mitteln, die eher unter Stalking als bloße Schwärmerei fallen. Der Leser lernt schnell, dass Everly sich nimmt, was sie will und auf dem Weg dorthin keine Kompromisse eingeht. Man könnte sie als dominant bezeichnen. Sie ist ein sehr schwieriger Charakter, der dringend mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden müsste. Aber das passiert leider nur kaum.
„Right“ hat auf den ersten 100 Seiten einen interessanten Erzählwechsel, denn die Kapitel finden in der „Gegenwart“ und zu einer bestimmten Zeit in der Vergangenheit statt. So landet der Leser im ersten Kapitel unmittelbar in der Gegenwart und weiß gar nicht genau, was er mit der geschilderten Situation anfangen soll. Kurz darauf lernt man Everly als kleines Mädchen kennen und mit jeder Seite wird ihr Charakter deutlicher, mit all seinen Stärken und Schwächen. Man kann Everly durchaus als besessen bezeichnen, was Finn betrifft. Finn ist ein unscheinbarer Charakter, der kein Stück zu dieser aufbrausenden Frauenfigur passt. Das weiß jeder – nur die besagte Frau nicht. Und so kommen nach und nach die Details von Everlys Eroberungszug ans Licht, die mich manchmal wirklich erschüttert haben. Zwischenzeitlich hielt ich die Protagonistin für verrückt. Zwischendurch handelt sie wieder rationaler, doch alles in allem wurde ich mit ihr nicht warm. Schade ist es auch, dass sobald sich die beiden Zeitlinien getroffen haben, das ganze Buch nur noch in der Gegenwart spielt. Natürlich ist es genau diese, die den Leser interessiert, aber ich empfand es als kleinen Bruch im Erzählstil. 
Ansonsten ist der Stil übrigens super und gut lesbar. Manchmal stolperte ich über ein paar Aussagen von Everly, aber das ist eher ihrem Charakter, als dem Stil zuzuschreiben. Wie am Cover unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um einen Erotik-Roman. Die Sexszenen sind allerdings nicht vorherrschend und passen gut zum Buch. Everly ist ziemlich sexbesessen und hat Glück, dass ihr Partner an ihrem ausschweifenden Wesen Gefallen hat. Viele der Szenen sind schmutzig, aber so muss das bei Everlys Charakter auch sein.
Insgesamt muss ich sagen, gefiel mir die Chemie zwischen Everly und Sawyer – der Falsche, also der Richtige. Beide harmonieren sehr gut, sind schlagfertig und zwischen ihnen prickelt es ordentlich. Es ist ein wenig untypisch für den starken Charakter von Everly, dass sie Finn nach all den Jahres des Stalkings eintauscht, aber für die Geschichte nur förderlich. Insgesamt gefiel mir die ganze Geschichte zwischen den beiden Protagonisten gut.
Doch am Ende wollte die Autorin einfach zu viel. Natürlich muss es einen Grund geben, warum Everlys Traumwelt an der Seite des Millionärs zerplatzt (ja, auch hier sind ein paar viele Klischees zu finden). Aber der hier auftauchende ist ziemlich schwach und viel zu schnell aus der Welt geschafft. Ich hatte das Gefühl, als wenn Aston am Ende noch schnell einen Aufreger brauchte und dann irgendwie ein Happy-End hinklatschen wollte. Sie nimmt sich nicht mehr so viel Zeit, wie noch am Anfang und das fand ich sehr schade. Denn gerade die Entwicklung der Beziehung zwischen Sawyer und Everly ist das Tolle am Buch. Warum sie dann das Ende so fix geregelt haben wollte, bleibt ein Rätsel. 
Alles in allem würde ich sagen, sollte man nicht zu viel über realistische Vorstellungen während des Lesens nachdenken (, so viele sexliebende Millionäre gibt es da draußen glaube ich nicht, wie uns viele Erotikromane weismachen wollen). Aber schaltet man die Realität einmal aus, funktioniert „Right“ sehr gut und wird zu einem Ventil, dem Alltagsstress und der Realität zu entfliehen. Für mich nahm Everly zu viel Aufmerksamkeit in Anspruch, um das Buch wirklich zu lieben. Aber „Right“ ist auf jeden Fall eine andere und sehr aufmüpfige Geschichte. Und warum auch nicht? Warum sollte die Protagonistin immer ein kleines Mäuschen sein? So ist es doch viel authentischer. Und dennoch war Everly mir einfach viel zu anstrengend. Es gab durchaus Handlungsstränge, die mich gestört haben, aber ich will auch nichts überbewerten.


„Right – Er ist doch der Richtige…oder nicht?!“ ist ein interessantes Buch mit einer sehr ungewöhnlichen Protagonistin. Ob man ihren aufbrausenden, frechen und etwas gestörten Charakter mag, muss man selbst entscheiden. Ich hatte so meine Probleme mit Everly und dennoch hat mich das Buch gut unterhalten. Blendet die Realität aus und lehnt euch zurück, solltet ihr zu „Right“ greifen. Dann kann man die Geschichte durchaus mit Spannung lesen. Ich vergebe 3 Sterne für eine prickelnde Eroberungsgeschichte, der mit einem absolut übertriebenen Ende kein Gefallen getan wurde. Aber Jana Aston scheint gern die Extreme zu wählen, wie auch mit ihrer Protagonistin. Und warum auch nicht?!



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